Ausbildung im Homeoffice
Melanie, unsere neue Auszubildende zur Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung, berichtet in diesem Blogartikel darüber, wie es ihr in den letzten Wochen im Homeoffice ergangen ist. Die Ausbildung in dieser Form zu machen, ist schon eine besondere Erfahrung. Von anfänglichen Startschwierigkeiten bis zum akzeptablen Arbeitsplatz musste sie ein paar Hürden meistern, mit denen einige am Anfang wahrscheinlich auch zu kämpfen hatten.
Erfahrungsbericht eines Azubis
Moin moin und Hallo,
ich bin es Melanie. 23 Jahre alt und seit dem 01. Februar - naja, eher dem 03. Februar 2020 - die neue Auszubildende zur Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung bei Layer2.
Nachdem ich nun schon seit sechs Wochen meine Ausbildung im Homeoffice mache, wollte ich meine Eindrücke in diesem Blogartikel mit euch Revue passieren lassen und kam dabei nicht umhin, über anfängliche Startschwierigkeiten zu schmunzeln.
Den Arbeitsplatz im Homeoffice richtig einrichten
Lehnt euch zurück, ich empfehle hier eine Tüte Popcorn dazu und stellt euch bitte Folgendes bildlich vor:
Da stehe ich nun also in meinem Zimmer, lasse den Blick im Raum schweifen, die Augen dabei zu messerscharfen Schlitzen verengt und bin auf der Suche nach einem Platz an der Steckdose. Stellt euch das Ganze in etwa so vor: Ich, der majestätische Adler am Horizont, der wie in einem dieser Dokumentarfilme über seiner Beute kreist und dabei sein Ziel nicht aus den Augen lässt.
In meinem Fall war das aber nur halb so majestätisch und am Himmel gekreist bin ich dabei auch nicht.
Erster Schritt: Notebook mit Strom versorgen.
Ich musste nach wie vor einen Platz an der Steckdose finden, damit der Akku des Notebooks die achteinhalb Stunden übersteht. Wohlwissend, dass an meinem Schreibtisch alle drei Plätze meiner Steckdosenleiste bereits belegt sind, nehme ich die einzige freie Steckdose neben der Tür. Erstes Problem nun also gelöst. So weit, so gut.
Wer hätte es gedacht, Problem Nummer zwei lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Das Kabel des Notebooks ist zu kurz, um damit an meinem Schreibtisch zu sitzen. Also nehme ich stattdessen den kleinen Nachttisch. Da dieser aber zu niedrig ist, um dabei auf einem Stuhl zu sitzen, ohne dass ich mir gleichzeitig den Rücken kaputt mache, weil ich nicht aufrecht sitze, setze ich mich stattdessen auf den Boden. So arbeite ich dann einen ganzen Tag lang und denke mir danach: „Nein, das mache ich nicht nochmal.“ Dafür ist der Boden auf Dauer nämlich doch zu unbequem - auch mit Sitzkissen und 2 Decken.
Zweiter Schritt: Doch lieber Strom von meinem privaten Rechner klauen ...
… und mein Notebook an die Steckdosenleiste anschließen. Wie mir scheint, die zündende Idee! So arbeite ich dann weitere zwei Tage, bis ich mich dann doch von der Tatsache gestört fühle, dass ich auf dem kleinen Bildschirm meines Notebooks nicht wirklich viel auf einmal sehen kann. Da fällt mir ein: "Ich habe ja noch meinen privaten Bildschirm, um den ich die Anzeige erweitern kann." Blöd nur, wenn es an einem HDMI-Kabel hierfür mangelt. Wie gut, dass mir in solchen Momenten wieder die Dekadenz des Arbeitsplatzes vor meinem geistigen Auge erscheint - mit den drei riesigen Bildschirmen!
Dritter Schritt: Arbeitsplatz leerräumen.
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als sich besagtes Kabel von meinem Arbeitsplatz zu besorgen und im gleichen Zuge auch mein Headset einzustecken. Ich stelle mir Meetings in Teams viel entspannter vor, als mit dem Ohr direkt an den Lautsprechern des Notebooks zu kleben und zu versuchen, irgendwen richtig zu verstehen. Wie ihr vermutlich schon richtig erahnt, war da noch Problem Nummer drei: Mein privates Headset ließ sich nämlich, aufgrund des Mangels eines passenden Anschlusses, nicht mit dem Notebook verbinden.
Schritt Nummer vier: LAN-Verbindung herstellen.
Arbeitsplatz erfolgreich leergeräumt. Passende Ausstattung ist zu Hause vorhanden. Dann kann ich ja loslegen! Klingt gut, oder? Leider habe ich die Rechnung ohne das WLAN gemacht. Mit all diesen Anpassungen konnte ich zwar schon recht gut arbeiten, aber ich war nur mit dem WLAN verbunden, weshalb öfter Verbindungsprobleme auftraten. Das Problem ließ sich dann aber sehr schnell beheben, indem ich meinen Rechner auch noch um sein LAN-Kabel erleichterte.
Sicher hätte ich all das von Anfang an so machen können, aber warum sollte ich es mir leicht machen, wenn es auch kompliziert geht?
Das Arbeiten im Homeoffice
Nachdem ich mir dann einen akzeptablen Arbeitsplatz eingerichtet und die anfänglichen Probleme hinter mir gelassen hatte, wurde mir erst wirklich die ganze Tragweite bewusst, mit welchen Unterschieden zum Arbeiten in der Firma ich hier zu kämpfen habe.
Ich gehe nicht mehr nach draußen, also noch weniger als vorher und wenn ich vorher nur auf meinem Arbeitsweg draußen war, dann bin ich es jetzt gar nicht mehr. #SocialDistancing auf der höchsten Stufe. Oder wie andere es nennen: Die Stubenhocker haben jetzt die Genehmigung zum Stubenhocken.
Meine geschätzten Kollegen …
… sehe ich jetzt nur noch selten und wenn, dann nur per Video-Konferenz in Microsoft Teams. Dafür höre ich sie jetzt besser, vor allem dann, wenn mal wieder jemand ins Mikrofon atmet, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Und für den kleinen Tratsch in der Küche, den wir noch von früher, aus der Zeit vor Corona kennen, haben wir Abhilfe geschaffen. Hierfür gibt es das tägliche Teams-Meeting „Layer2 Kaffeeküche“, dem wir den ganzen Tag über beitreten können, damit wir nicht noch verrückt werden, weil wir den ganzen Tag nur mit uns selbst sprechen.
Die gemeinsame Spiele-Pause mit den anderen Azubis und unserem Ausbilder, zur besseren Zusammenarbeit, fällt auch weg. Dafür arbeiten wir stattdessen an einem spannenden und „geheimen“ Projekt, um genau das wieder tun zu können. ;-)
Bei Fragen muss ich meine Kollegen jetzt aber immer erst anschreiben, ob diese gerade Zeit haben, bevor ich sie in Beschlag nehmen kann. Im Büro war das doch immer ein ganzes Stück einfacher, in dem ich einfach mal über den Flur schreien konnte: „Jo, Manfred magste mal kommen?“
Ein fetter Pluspunkt für das Homeoffice ist dann aber doch, dass die Scherze und Neckereien untereinander wegfallen. Minuspunkt auf der anderen Seite: Ich kann in diesem Fall auch nicht mehr austeilen. Stellt euch das in etwa so vor: Manfred hat Jörgen soweit bearbeitet, dass dieser nun lachend am Boden liegt und Hilda setzt noch einen nach, damit er auch am Boden bleibt.
Ich hoffe, dass euch dieser „Blogbuster“ von einem Eintrag gefallen hat (die Erlaubnis zum Fremdschämen ist übrigens erteilt) und ihr die Scherze nicht allzu ernst nehmt. An sich ist die ganze Homeoffice-Geschichte zwar keine schlechte Erfahrung, doch in der Firma arbeitet es sich einfach immer noch am besten.
Viele Grüße
Eure Melanie